... und hier noch ein paar Texte, die uns durch die Fastenzeit begleiten sollen ... machmal besinnlich, manchmal mahnend, manchmal lehrreich, manchmal alles zusammen.
Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht. Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an, und sorgt nicht so für euren Leib, dass die Begierden erwachen. (Römer 13, 13-14)
Passend zur Großen Fastenzeit empfiehlt sich auch der Text von Athanasios N. Papathanasiou: "Die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern: als Fastende unterwegs sein" auf griechisch und deutsch.
Wer sich außerdem über die Ursprünge des Fastens sowie die Bedeutung des Fasten in anderen Kirchen und Religionen informieren möchte, kann sich hier die Schrift "Fasten in den abrahamischen Religionen" herunterladen.
Warum fasten wir und du siehst es nicht?
Warum tun wir Buße und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an.
Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.
Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt?
Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe:
die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. (Jesaja 58, 3-8)
In der Urkirche bestand das Hauptziel der Fastenzeit in der Vorbereitung der Katechumenen, d.h. der neu zum Christentum Übergetretenen, auf die Taufe, die in jener Zeit während der Osterliturgie vollzogen wurde. Indessen, als die Kirche nicht mehr (nur) Erwachsene taufte und die Einrichtung des Katechumenates wegfiel, blieb der grundlegende Sinn der Fastenzeit derselbe. Denn, obgleich wir getauft sind, ist das, was wir ständig verlieren und verraten, genau das, was wir in der Taufe empfangen haben. Deshalb ist Ostern unsere jährliche Rückkehr zu unserer eigenen Taufe, während die Fastenzeit unsere Vorbereitung auf diese Rückkehr ist, das langwährende und ausdauernde Bemühen, um schließlich unseren eigenen »Hinübergang« oder »Pascha« in das Neue Leben in Christus zu vollziehen. Und wenn die Liturgie der Fastenzeit noch heute ihren glaubensunterweisenden und auf die Taufe vorbereitenden Charakter hat, so stellt das für uns nicht etwa ein »archäologisches« Überbleibsel aus der Vergangenheit, sondern etwas Gültiges und Wesentliches dar. Denn jedes Jahr
lassen uns die Fastenzeit und Ostern einmal mehr das wiederentdecken und wiedergewinnen, zu dem wir durch den in unserer eigenen Taufe vollzogenen Tod und die durch sie bewirkte Auferstehung geworden sind.
(dies ist eine Auszug aus dem Text "DIE FASTENZEIT - EINE REISE AUF OSTERN ZU" von Alexander Schmemann; das komplette Kapitel aus seinem Werk "DIE GROSSE FASTENZEIT - Askese und Liturgie in der Orthodoxen Kirche" können Sie hier lesen)